Theater im Klassenzimmer – “Das ist Esther”
Foto und Textauszüge: Website Thalia Theater; https://www.thalia-theater.de
Die 17-jährige Mary Ann erzählt unseren Schülern von ihrer Großmutter Esther und von sich und blättert Bruchstücke der Erinnerung auf. Im Gepäck: Fotos und O-Töne, die die Stationen des Lebens der Holocaust-Überlebenden Esther Bauer dokumentieren. Unsere Schüler lauschen gebannt, ergriffen und manchmal erschrocken, wie echt es sich anfühlt, wenn Mary Ann mit dem Lineal auf sie zeigt … “links … rechts …links …”. Eine Richtungswahl, die in Auschwitz über Leben oder Tod entschieden hat.
Mary Ann erzählt von der behüteten Kindheit ihrer Großmutter in Eppendorf, dem Beginn der Nazi-Herrschaft, über die Deportation ins Ghetto Theresienstadt und in das KZ Auschwitz, von der Befreiung in Mauthausen bis zur Emigration nach New York und den Aufbau einer neuen Existenz. Das Stück erzählt vom Glück des Überlebens. Es thematisiert darüber hinaus den Tod der nahezu letzten Zeitzeugen auf einer sehr persönlichen Ebene.
„Mit einem dramaturgischen Kniff gelingt es, mehrere Fragestellungen einer Inszenierung (Regie: Katja Langenbach), in deren Mittelpunkt der Bericht einer Holocaust-Überlebenden steht, zu lösen”.
“Es ist die Enkelin, die den Monolog spricht. Esther Bauer, die Großmutter, betritt die Szene nicht. So muss die vorhandene Distanz nicht geleugnet werden und die Gefahr, in falsche Identifizierung und Gefühligkeit zu rutschen, ist geringer. Zugleich ist durch die Enkelin die Perspektive einer Vertreterin der heutigen jungen Generation eingewoben, die aber durch „Granny“ in Verbindung mit dem historischen Geschehen steht. Sie wird die glaubwürdige Mittlerin in einer Zeit, in der es immer weniger Zeitzeugen gibt.“ – Angela Dietz, Theatermagazin Godot
Die Geschichte von Esther Bauer …
http://www.werkstatt-der-erinnerung.de/migration/bauer.html